
BeKit "Beschäftigungspotenziale für die Kindertagesbetreuung – Aktivierungsstrategien und Umsetzungshemmnisse identifizieren"
Der Fachkräftemangel und die hohen Belastungen im Feld der Kindertagesbetreuung führen dazu, dass viele pädagogische Fachkräfte ihre Arbeitszeit reduzieren, den Beruf ganz verlassen oder dieser insgesamt immer unattraktiver wird. Das Projekt BeKit will herausfinden, wie wir diese Entwicklung stoppen und die Attraktivität der Kita-Arbeit wieder steigern können.
Laufzeit: 08/2024-07/2026
Aktuelles
August 2025:
Die repräsentative Online-Umfrage zu den Arbeitsbedingungen in Kitas ist gestartet!
Beteiligen können sich über 7.000 Einrichtungen bundesweit, die zufällig ausgewählt wurden. Die Umfrage ist Teil des Projekts BeKiT, das am Zentrum für Forschung, Weiterbildung und Beratung der ehs Dresden gGmbH durchgeführt wird und sich mit Beschäftigungspotenzialen in der Kindertagesbetreuung befasst.
Adressat:innen der BeKit-Befragung sind pädagogische Fach- und Ergänzungskräfte sowie Einrichtungsleitungen. Ihre Meinung zu den gegenwärtigen Beschäftigungsbedingungen, ihrer Arbeitszufriedenheit sowie der Zukunft ihres Berufsfeldes ist gefragt.
Sehen Sie hier den Info-Film zur Umfrage
Ausgangslage
Die Beschäftigungsverhältnisse in der Kindertagesbetreuung sind ein entscheidender Faktor für die Qualität der Betreuung und Bildung von Kindern. Allerdings tritt zunehmend der Slogan „Kitas am Limit“ in den Vordergrund, d.h., der Notstand in der Kindertagesbetreuung wird nicht mehr als temporäres, sondern als langfristiges Phänomen begriffen (Nifbe 2023 ). Dieser Notstand wird einerseits durch den Fachkräftemangel begründet (Fröhlich-Gildhoff/Weimann-Sandig 2020), der mittlerweile ein bundesweites Phänomen in der Frühen Bildung ist. Auch die Zunahme langwieriger psychischer und physischer Erkrankungen (Darius et al. 2023), nicht zuletzt auch als Folge der Corona-Pandemie, spielt eine Rolle.
Anderseits ergibt sich dieser Notstand aber auch durch die Komplexität der zu bewältigenden Aufgaben im Bereich der Frühen Bildung. Sich ausdifferenzierende Bildungsbedarfe sowie heterogene Unterstützungsbedarfe der Kinder (kulturelle Heterogenität, Inklusion oder auch die Pluralisierung familiärer Lebenslagen wären hier beispielhaft zu nennen) erfordern neue Kompetenzen bei den pädagogischen Fachkräften (Cloos/Richter 2018).
Wenngleich sich das Aufgabenfeld der pädagogischen Fachkräfte kontinuierlich ausdifferenziert und es zudem einen Fachkräftemangel gibt, ist auffällig, dass der Großteil der Beschäftigten dennoch in Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen arbeitet. Die GEW und auch die Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF) schätzen den Anteil der Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse auf etwa 47% . Die Ergebnisse einer ersten, von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten, Pilotstudie (TeKit) zeigen, dass das Verharren in Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen nicht darin begründet ist, dass den pädagogischen Fachkräften keine Vollzeitstellen angeboten würden, sondern dass die Teilzeit von der Mehrheit der Befragten als einzige Möglichkeit gesehen wird, die herausfordernde Arbeit in der Kindertagesbetreuung zu bewältigen und im Berufsfeld zu verbleiben.
Ziel
Bei BeKit handelt es sich um eine bundesweite Studie mit unterschiedlichen Teilzielen. Zum einen soll es darum gehen, die Gründe für den Verbleib in der Teilzeitbeschäftigung sowie der fehlenden Bereitschaft zur Aufstockung auf bundesweiter Ebene zu analysieren. Ebenso sollen gemeinsam mit den pädagogischen Fachkräften und auch Gewerkschaftsvertretungen Ansätze und Anreize diskutiert werden, welche eine Bereitschaft zur Vollzeitbeschäftigung erhöhen. Grundsätzlich gehört hierzu auch die Erörterung notwendiger Unterstützungsmechanismen, sowohl auf der Teamebene, als auch auf Träger- und Strukturebene, sprich gesetzlichen und politischen Rahmenstrukturen.
Es geht folglich um die Frage, inwieweit in der Kindertagesbetreuung – analog etwa zu den Pflegeberufen – Beschäftigungspotenziale zu identifizieren sind bzw. welche Maßnahmen auf den unterschiedlichen Ebenen getroffen werden müssten, um diese Potenziale zu heben (für die Pflegeberufe vgl. Becka et al. 2023) bzw. zunächst auf für eine Stabilisierung der derzeitigen Beschäftigungsumfänge im Feld der Kindertagesbetreuung zu sorgen. Zum anderen möchte das Projekt alternative Beschäftigungsverhältnisse, insbesondere die Leiharbeit in der Kindertagesbetreuung, genauer in den Blick nehmen. Inwiefern kann sie eine Möglichkeit sein, den Fachkräftemangel zu kompensieren bzw. inwiefern trägt sie dazu bei, die Probleme der Beschäftigungsstrukturen noch zu intensivieren?
Forschungsdesign
Vorgesehen ist ein multimethodisches Projektdesign. Neben der Entwicklung eines Online-Fragebogens für Fachkräfte sowie eines eigenen Online-Fragebogens für Führungskräfte, ist eine Kombination qualitativer Methoden, in Form von Expert:inneninterviews, problemzentrierten Interviews, Fokusgruppen und aktivierenden Workshops, vorgesehen.
Veröffentlichungen
Discussion Paper veröffentlicht
Das Paper dokumentiert die Ergebnisse des ersten im Rahmen des bundesweiten Projekts „BEKIT“ durchgeführten Workshops.
Mit engagierten Akteur:innen aus Wissenschaft, Praxis, Gewerkschaften und Zeitarbeitsfirmen wurde in diesem Workshop ein intensiver Austausch über aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Lösungsansätze geführt. Im Mittelpunkt standen dabei Debatten um neue Beschäftigungsformen. Ziel war es, unterschiedliche Perspektiven zusammenzubringen und innovative Ideen für die Zukunft der Kindertagesbetreuung zu entwickeln.
Kontakt
Projektleitung:
Prof. Dr. Nina Weimann-Sandig
Tel.: +49 351 46902-322
E-Mail: Nina.Weimann-Sandigehs-dresden.de
Projektmitarbeitende:
Prof. Dr. Bernhard Kalicki
Götz Schneiderat
Mathias Duderstadt
Naemi Kupfer
Jonas Ritscher
Förderhinweis
Das Projekt wird gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung, Projektnummer 2023-816-4