
Kraft-Copilot
Partizipative Entwicklung eine adaptiven und gamifizierten Lern- und Vernetzungsplattform zur Förderung der Selbstfürsorge junger informell Pflegender
Laufzeit: 08/2023-01/2026
Kurzbeschreibung
Das Projekt Kraft-Copilot hat das Ziel, eine adaptive, gamifizierte Lern- und Vernetzungsplattform für junge informell Pflegende (sog. young adult carer) zu entwickeln. Die Plattform soll individuelle Unterstützung zur Stärkung der Selbstfürsorge der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 27 Jahren ermöglichen, welche sich in einem Spannungsfeld zwischen lebensphasentypischen Entwicklungsaufgaben und Pflegeverantwortung bewegen.
Aktuelles
Young Adult Carers (YAC) für Pilotphase von Kraft-Copilot gesucht!
Schon bald wird es soweit sein: die Plattform Kraft-Copilot geht an den Start.
Die Pilotphase beginnt Mitte Mai und dauert bis Ende September an.
Dafür suchen wir junge Erwachsene (18 – ca. 27 Jahre), die momentan eine:n Angehörige:n pflegen oder gepflegt haben und ihre Erfahrungen einbringen möchten.
Als Unterstützer:in der Pilotphase solltest du die verschiedenen Bereiche von Kraft-Copilot in Form von Reflexionsübungen, den Austausch mit Gleichgesinnten oder die Auswahl von Unterstützungsangeboten ausgiebig anwenden. Im Vorfeld und zum Abschluss der intensiven Nutzung wird jeweils ein Fragenbogen zur Beantwortung notwendig werden. Die Antworten und die Informationen aus der Plattform-Nutzung ermöglichen uns eine wissenschaftliche Auswertung.
Je mehr YACs dabei sind, umso besser!
Damit du keine Informationen rund um die Pilotphase verpasst, trage dich gerne in die Mailingliste ein:
cloudstore.ehs-dresden.de/apps/forms/s/3oWX9mmZSsdZoarjLyE3TXb8
Für dein Mitwirken erhältst du nach Abschluss der Pilotphase ein Dankeschön.
Alle weiteren Informationen rund um die Pilotphase findest du hier: kraft-copilot.de/partizipation/

Ausgangslage
Im Mittelpunkt des Vorhabens steht die Gruppe der jungen Erwachsenen in der Rolle als informell Pflegender (young adult carers; YAC), welche pflegebedürftige Familienmitglieder (mit) versorgen und dadurch überdurchschnittlich viele Aufgaben im Haushalt oder in der Familie übernehmen.
Die Lebensphase der jungen Erwachsenen, auch als “Postadoleszenz“ bezeichnet, ist zwischen der klassischen Jugend und dem Erwachsen-Sein verortet und betrifft Heranwachsende zwischen 18 und 29 Jahren, wobei diese Grenzen unscharf und höchst individuell sind (Krampen & Reichle, 2008). Jede Lebensphase zeichnet sich durch spezifische Entwicklungsaufgaben aus, die es zu bewältigen gilt. Im Lebensalter der Postadoleszenz sind Entwicklungsaufgaben zu bewältigen um die Erwachsenen-Identität zu erreichen. Ablösung von der Primärfamilie, berufliche Orientierung, ökonomisches Unabhängig-werden, Aufbau eines eigenen Wertesystems und das Erlangen von Autonomie als Person sind dabei von Bedeutung. Demgegenüber stehen das Verantwortungsgefühl gegenüber den zu pflegenden Familienmitgliedern und die familiären Pflegeaufgaben, die Zeit und andere Ressourcen der jungen Erwachsenen in Anspruch nehmen. Matzka und Nagl-Cupal (2020) zeigen zwei Arten von unterstützenden psychologischen Ressourcen der YAC:
1) persönliche Ressourcen (dazu gehört z. B. die Möglichkeit, Freizeit zu verbringen; Ablenkung von Sorgen und Problemen zu finden) und
2) zwischenmenschliche Ressourcen (dazu zählt u. a. die Pflege bedeutsamer Freundschaften, die Unterstützung durch die Familie oder die Bindung an die zu pflegende Person).
Die Verfügbarkeit und Nutzung dieser Ressourcen ermöglicht den jungen Pflegenden, die Herausforderungen als junge Pflegende zu bewältigen. Insgesamt liegen bisher aber wenig Erkenntnisse zu Ressourcen von jungen pflegenden Erwachensen vor und es ist davon auszugehen, dass die jungen Menschen eher über weniger Ressourcen verfügen (z.B. psychosozialer oder finanzieller Art).
Es gilt daher, deren Ressourcen und Selbstfürsorge zu stärken, damit es ihnen gelingen kann, lebensphasentypische und Pflegeaufgaben zu bewältigen.
Ziel
Das Teilvorhaben der ehs beinhaltet die Entwicklung, Konzeption und Evaluierung eines digital gestützten Peer-Konzeptes für junge informell Pflegende.
Wir sind außerdem für die Entwicklung und Auswertung von Interviews mit (zukünftigen) Anbieter:innen von Unterstützungsleistungen für die Zielgruppe in den beiden geplanten Modellregionen verantwortlich. Ebenfalls sind wir für die Evaluierung der Plattform in Hinblick auf die Verbesserung der Selbstfürsorge von jungen informell Pflegenden und verantwortet deren Entwicklung, Durchführung und Auswertung zuständig.
Rückblick
18.08.2025: Ausstellungseröffnung „Unsichtbare Held:innen – Zwischen Alltag und Pflege“ mit Staatsministerin Petra Köpping
Am 18. August 2025 war es endlich soweit: Die im Rahmen des Forschungsprojekts Kraft-Copilot entstandene Ausstellung „Unsichtbare Held:innen – Zwischen Alltag und Pflege“ wurde von Staatsministerin Petra Köpping feierlich eröffnet. Sie bedankte sich vor allem bei den jungen Pflegenden, die den Mut hatten, ihre Fotos und Erfahrungen aus ihrem Alltag zwischen Zukunftsträumen und Pflegeverantwortung öffentlich zu machen.
Im Rahmen der partizipativen Methode Photovoice, die im Projekt Kraft-Copilot durchgeführt wurde, brachten die Teilnehmenden unter der Fragestellung „Wie beeinflusst die Pflegesituation den Alltag junger pflegender Erwachsener?“ Fotos aus ihrem Alltag mit, um in der Gruppe die Geschichten dahinter zu teilen. Ziel der Methode ist es, Bewusstsein und Verständnis für die Lebenswelt einer wenig sichtbaren Gruppe—in diesem Fall junger informell Pflegender—in der Öffentlichkeit zu fördern und politische Entscheidungsprozesse zu beeinflussen.
zur Berichterstattung:
tu-dresden.de/tu-dresden/newsportal/news/unsichtbare-held-innen-zwischen-alltag-und-pflege

07.08.2024: Kraft-Copilot auf der Regionalkonferenz "Pflege und Angehörige: Strategien zur Entlastung und Unterstützung"
Am 7. August 2024 war das Projekt Kraft-Copilot in Rothenburg/O.L. auf der Regionalkonferenz "Pflege und Angehörige: Strategien zur Entlastung und Unterstützung".
Das Ziel für uns als Kraft-Copilot-Team war es, jungen pflegenden Erwachsenen eine Stimme zu geben und deren besondere Herausforderungen, die es tagtäglich zu meistern gilt, sichtbar zu machen.
Wir haben gemeinsam mit der Staatssekretärin Dagmar Neukirch vom Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS) auf dem Podium diskutiert und Strategien zur Entlastung und Unterstützung im Pflegealltag entwickelt.
Im Anschluss gab es spannende Workshops, bei denen die Teilnehmenden u.a. mittels LEGO® Serious Play® Unterstützungsangebote für junge pflegende Erwachsene gebaut haben oder einen Einblick in den aktuellen Stand unserer digitalen Plattform gewinnen konnten.
Wir bedanken uns bei allen, die an der Konferenz teilgenommen haben und freuen uns über die gewonnen Erkenntnisse!
Projektleitung
Prof. Dr. Irén Horváth, Professorin für Praxisentwicklung und Organisation der Pflege
Tel.: +49 351 46902-385
E-Mail: Iren.Horvathehs-dresden.de
Wissenschaftliche Mirtarbeiterin:
Tel.: +49 351 46902-374
E-Mail: Petra.Giererehs-dresden.de
Kooperationspartner
Technische Universität Dresden / CODIP (Koordinator)
Hochschule Mittweida
Finanzierung

Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR)-Fördermaßnahme zu Interaktiven Technologien für Gesundheit und Lebensqualität im Rahmen des Förderschwerpunktes „Technologiegestützte Innovationen für Sorgegemeinschaften zur Verbesserung von Lebensqualität und Gesundheit informell Pflegender“