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Ausgangslage

Im Mittelpunkt des Vorhabens steht die Gruppe der jungen Erwachsenen in der Rolle als informell Pflegender (young adult carers; YAC), welche pflegebedürftige Familienmitglieder (mit) versorgen und dadurch überdurchschnittlich viele Aufgaben im Haushalt oder in der Familie übernehmen. 

Die Lebensphase der jungen Erwachsenen, auch als “Postadoleszenz“ bezeichnet, ist zwischen der klassischen Jugend und dem Erwachsen-Sein verortet und betrifft Heranwachsende zwischen 18 und 29 Jahren, wobei diese Grenzen unscharf und höchst individuell sind (Krampen & Reichle, 2008). Jede Lebensphase zeichnet sich durch spezifische Entwicklungsaufgaben aus, die es zu bewältigen gilt. Im Lebensalter der Postadoleszenz sind Entwicklungsaufgaben zu bewältigen um die Erwachsenen-Identität zu erreichen. Ablösung von der Primärfamilie, berufliche Orientierung, ökonomisches Unabhängig-werden, Aufbau eines eigenen Wertesystems und das Erlangen von Autonomie als Person sind dabei von Bedeutung. Demgegenüber stehen das Verantwortungsgefühl gegenüber den zu pflegenden Familienmitgliedern und die familiären Pflegeaufgaben, die Zeit und andere Ressourcen der jungen Erwachsenen in Anspruch nehmen. Matzka und Nagl-Cupal (2020) zeigen zwei Arten von unterstützenden psychologischen Ressourcen der YAC:

1) persönliche Ressourcen (dazu gehört z. B. die Möglichkeit, Freizeit zu verbringen; Ablenkung von Sorgen und Problemen zu finden) und

2) zwischenmenschliche Ressourcen (dazu zählt u. a. die Pflege bedeutsamer Freundschaften, die Unterstützung durch die Familie oder die Bindung an die zu pflegende Person).

Die Verfügbarkeit und Nutzung dieser Ressourcen ermöglicht den jungen Pflegenden, die Herausforderungen als junge Pflegende zu bewältigen. Insgesamt liegen bisher aber wenig Erkenntnisse zu Ressourcen von jungen pflegenden Erwachensen vor und es ist davon auszugehen, dass die jungen Menschen eher über weniger Ressourcen verfügen (z.B. psychosozialer oder finanzieller Art).

Es gilt daher, deren Ressourcen und Selbstfürsorge zu stärken, damit es ihnen gelingen kann, lebensphasentypische und Pflegeaufgaben zu bewältigen.