Ausgangslage
Über die gesamte Lebensspanne ist das Erleben und die Regulation von Emotionen zentral für unsere Zufriedenheit in Partnerschaften, welche ihrerseits entscheidend für Wohlbefinden und Gesundheit beider Partner:innen sind (Hoppmann & Gerstorf, 2009). Generell wird zwischen intrapersonaler (i.e., wie Personen ihre eigenen Emotionen regulieren) und interpersonaler Emotionsregulation (i.e., wie Personen die Emotionen ihres Partners regulieren) unterschieden (Gross, 2014). Bislang untersucht der Großteil der bisherigen Forschung, wie einzelne Personen mit ihren Emotionen umgehen, nicht aber, welche Rolle soziale Kontexte spielen (Levenson et al., 2014).
Theorien der Lebensspanne wie die Sozioemotionale Selektivitätstheorie (Carstensen, 2006) postulieren für das höhere Erwachsenenalter Gewinne im emotionalen Erleben und der Emotionsregulation, welche in empirischen Studien zur intrapersonalen Emotionsregulation Bestätigung fanden (Luong et al., 20011). Gleichzeitig relativieren Befunde das positive Bild, die auf die stärkere Kontextgebundenheit und die Rolle von mit dem Alter schwindenden Ressourcen verweisen (Urry & Gross, 2010). Aufgrund des Fokus auf die intrapersonale Emotionsregulation einerseits sowie die Dominanz individueller Zugänge andererseits ist bislang wenig darüber bekannt,
(1) ob es Altersunterschiede in der Prävalenz interpersonaler Emotionsregulation gibt,
(2) welche Quellen und Korrelate der interpersonalen Emotionsregulation im jüngeren und höheren Erwachsenenalter vorliegen,
(3) ob sich in Einklang mit theoretischen Überlegungen tatsächlich Altersunterschiede im Erfolg interpersonaler Emotionsregulation zeigen und
(4) wie diese etwaigen Unterschiede mittel- und längerfristig mit individuellen (z.B. Wohlbefinden, Gesundheit, Beziehungszufriedenheit) und dyadischen Charakteristika (z.B. Beziehungsqualität und –stabilität) zusammenhängen.