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Modellprojekt Ganztagspiloten

Das Modellvorhaben „Ganztagspiloten“ zielt darauf, einen für Sachsen modellhaften Schulentwicklungsprozess an ausgewählten Standorten voranzubringen, in dem die Angebote Schule, Hort und Ganztag im Interesse der Schüler:innen und Erwachsenen besser miteinander verzahnt und im Alltag rhythmisiert werden. Die Entwicklungsprozesse an den Standorten werden wissenschaftlich begleitet. 

Laufzeit: 09/2022-09/2026


Aktuelles

Fachtag "Veränderungslust statt Frust" - Ein Tag zur Ganztagsschule an der ehs Dresden

Unsere Hochschule wurde am 24. September zum Treffpunkt für Leitungen und Fachkräfte aus Schule und Hort, die sich mit Herzblut für die Weiterentwicklung der Ganztagsschule einsetzen. Unter dem Motto „Veränderungslust“ lud das Modellprojekt Ganztagspiloten am Zentrum für Forschung, Weiterbildung und Beratung der ehs Dresden zu einem Fachtag ein.

Warum? Weil wir überzeugt sind: Schule, Hort und Ganztag gehören zusammen. Und zwar nicht nebeneinander, sondern miteinander. Genau dafür setzen wir uns seit 2022 ein: Wir begleiten elf Projektstandorte - bestehend aus einer Schule und dem dazugehörigen Hort - wissenschaftlich, die neue Wege gehen, um Lernen, Freizeit und Förderung besser zu verzahnen und den Schultag kindgerechter zu rhythmisieren.

 

Mit Coach Stefan Clotz auf den Punkt gebracht

Für diesen besonderen Tag hatten wir einen ebenso besonderen Gast: Stefan Clotz, systemischer Management-Coach aus Hamburg, der schon mit über 1.500 Schulen gearbeitet hat. In seinem lebendigen Vortrag ging es um die Frage: „Woran erkenne ich eigentlich eine gute Ganztagsschule?“
Seine Agenda: Motivation, Widerstand, Ziele. Sein Credo: Selten war der systemische Blick so wertvoll wie in Ganztagsschulen! Und nicht zuletzt das Wohlgefühl aller Beteiligten.

Mit viel Humor und Klarheit machte er deutlich: Veränderungen brauchen Vertrauen, ein klares „Warum“ und vor allem kleine, erreichbare Schritte. Denn erst durch gemachte Erfahrungen entwickelt sich Schule wirklich weiter.

 

Zentrale Erkenntnisse aus dem Vortrag:

  • Vertrauen zuerst: Bevor Planung startet, müssen alle Beteiligten das „Warum“ verstehen.
  • Kleine Ziele lohnen sich: Schnelle Erfolge motivieren und machen Lust auf mehr.
  • Widerstände gehören dazu: Sie ernst zu nehmen, statt wegzuschieben, ist entscheidend.
  • Nicht nach oben schieben: Veränderung beginnt im eigenen Umfeld – Stichwort „Teamzwiebel“.
  • Alle ins Boot holen: Von der Schulleitung bis zur Hauswirtschaft, und natürlich die Kinder.
  • Feiern nicht vergessen: Auch kleine Erfolge sind wichtig und geben Rückenwind.

 

Ein Tag, der Lust auf mehr macht

Unser Fazit: Veränderung darf Spaß machen. Genau das war an diesem Tag spürbar – im Vortrag, in den Workshops und in vielen persönlichen Gesprächen. Wir nehmen jede Menge neue Energie mit für unser Modellprojekt, das noch bis 2026 läuft.

Denn klar ist: Ganztägige Bildung, Erziehung und Betreuung bedeutet mehr als ein voller Stundenplan. Es geht um ein gemeinsames Lern- und Lebensumfeld, in dem Kinder sich wohlfühlen, wachsen und ihr Potenzial entfalten können.


Ausgangssituation

Seit nunmehr 20 Jahren gibt es in Deutschland Bemühungen um einen Ausbau von Ganztagsangeboten. Diese haben das Ziel, Lern- und Fördermöglichkeiten für die Schüler:innen über den klassischen Fächerkanon hinaus zu erweitern und vielfältige Bildungsgelegenheiten im Verlauf des Tages zu schaffen.

 

Bisherige Forschungen zeigen, dass die Akzeptanz und Zufriedenheit gegenüber Ganztagsangeboten sowohl auf Seiten der Lehrkräfte als auch auf Seiten der Schüler:innen und Eltern gleichermaßen hoch ist und sie die Attraktivität von Schulen erhöhen. Ganztagsangebote sind ein wesentliches Element, um der heterogenen Schülerschaft und den damit verbundenen individuelle Bedürfnissen in höherem Maße als bisher gerecht zu werden. Sie sind in der Lage, die Bildungschancen der Kinder zu verbessern. Bisher sind Ganztagsangebote aber im Ablauf des Schultages klar von den Unterrichtseinheiten getrennt. Im Modellprojekt soll erreicht werden, dass sie in den Schulalltag involviert werden.


Dabei gilt Rhythmisierung als Schlüsselelement ganztägig organisierter Bildung. Rhythmisierung bedeutet eine übergreifende Planung des Schultages über den Vormittag hinaus. Wesentlich ist eine Organisation von Arbeitsphasen, die sich nicht am 45-Minutentakt der Schulstunden orientiert, sondern längere Zeiträume ermöglicht und sich Anspannungs- und Entspannungsphasen abwechseln. In Sachsen gibt es bereits flächendeckend und langjährige Erfahrungen mit einer Ganztagsbetreuung, jedoch weniger mit einer Rhythmisierung.

Verbunden mit einer ganztägigen Rhythmisierung sind Unsicherheiten an den Standorten, die auch Einfluss nehmen können auf die Qualität der Angebote und die Lernergebnisse der Schüler:innen. Einerseits geht es um die bedürfnisorientierte Bereitstellung von unterschiedlichen Bildungsgelegenheiten. Andererseits geht es um die gemeinsame Ausgestaltung dieser Gelegenheiten in enger Kooperation von Schule, Hort und externen Anbietern. Eine Schwierigkeit besteht u.a. darin, dass unterschiedliche Trägerstrukturen und Gesetzesgrundlagen nicht-hierarchische Kooperationsformen erschweren.


Frage-/Zielstellung

Ziel des Modellvorhabens ist es Empfehlungen sowie Gelingensbedingungen für die Zusammenarbeit von Schule, Hort und GTA in Sachsen zu formulieren. Konkret geht es darum:

  • Schule, Hort und GTA als Einheit zu denken und eine gemeinsame Lernumgebung für die Grundschulkinder zu schaffen
  • pädagogisch-organisationale Modelle der verzahnten Zusammenarbeit zu erproben und zu entwickeln  
  • die involvierten Akteur:innen in ihrer konzeptionellen Arbeit/ Entwicklung zu begleiten, zu unterstützen und zu schulen
  • die  Professionalisierung durch das Angebot von Austausch- und Fortbildungsformaten voranzutreiben
  • den Netzwerkaufbau der Fachkräfte zu befördern sowie
  • die begleiteten Prozesse zu dokumentieren und davon Ableitungen zu treffen

Vorgehen

Um die definierten Zielstellungen des Modellvorhabens „Ganztagspiloten“ zu erreichen, findet eine kontinuierliche wissenschaftliche Prozessbegleitung statt. Sie dient der Planung, Koordination und Unterstützung der Gesamtheit der Prozesse sowie der Beratung, Begleitung und Vernetzung der Akteur:innen vor Ort. Die Prozessbegleitung umfasst Formate wie Fortbildungsveranstaltungen, Netzwerktreffen und individuelle Arbeitstreffen/Workshops.

Die Evaluation ist komplementärer Teil der wissenschaftlichen Prozessbegleitung. Der Evaluationsgegenstand ist das Modellvorhaben in seiner Gänze sowie die evozierten Entwicklungsprozesse an den ausgewählten Standorten. Es werden sowohl der Gesamtprozess als auch einzelne Meilensteine ins Visier genommen. Als Evaluationsmodell wird der „Programmbaum“ (Nutzerorientierte Evaluation) zugrunde gelegt.


Kontakt

Projektleitung Prozessbegleitung Projektleitung Evaluation

Manuel Schneider

E-Mail: manuel.schneider@ehs-dresden.de

Tel.: +49 (0)351 469 02 420

Dr. Petra Schneider-Andrich

E-Mail: petra.schneider-andrich@ehs-dresden.de

Tel.: +49 (0)351-469 02 435

 

Wissenschaftliche Mitarbeit

Lisa Reichert

E-Mail: lisa.reichert@ehs-dresden.de

Charlotte Hedderich

E-Mail: charlotte.hedderich@ehs-dresden.de

Carl Justus Kröning

E-Mail: carl-justus.kroening@ehs-dresden.de

Dr. Constanze Jeglinsky

E-Mail: constanze.jeglinsky@ehs-dresden.de

 


Kooperationspartner:innen

Das Modellvorhaben wird in Kooperation mit Modellstandorten, jeweils bestehend aus Schule und Hort, in Sachsen realisiert:

1) Marienberg

Förderzentrum „Johann Heinrich Pestalozzi“ 
Hort Bergstadtkids

2) Obercarsdorf 

Förderzentrum „Oberes Osterzgebirge“ 
Ganztagsbetreuungseinrichtung Obercarsdorf

3) Zwickau

DPFA-Regenbogen-Grundschule
„Carl Friedrich Benz“

DPFA-Regenbogenhort Zwickau

4) Großnaundorf

Freie Keulenbergschule -
Evangelische Oberschule+ Großnaundorf

Hort der Freien Keulenbergschule

5) Cunewalde

Grundschule „Friedrich Schiller“

AWO-Hort „Die Räuber“

6) Oßling

Kastanienschule Oßling-Grundschule

Kindertagesstätte „Knirpsenland“

7) Mulda

Grundschule Mulda

Naturhort Mulda

8) Chemnitz

Anton-Semjonowitsch-Makarenko-Grundschule

Hort A.-S.-Makarenko-Grundschule

9) Leipzig

Geschwister-Scholl-Schule/
Grundschule der Stadt Leipzig

Hort an der Geschwister-Scholl-Grundschule

10) Wilkau-Haßlau 

Dittes-Grundschule

Kindereinrichtung „Tintenklecks“

11) Thalheim

Grundschule Thalheim

"Drei-Tannen-Hort" Thalheim

 

Das Modellvorhaben wird beauftragt und finanziert durch das Sächsische Staatsministerium für Kultus (SMK).


Finanzierung

Diese Maßnahme wird (mit-)finanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes