Öffnung ambulant betreuter Wohngemeinschaften für alte Menschen aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen – Bedarfsermittlung und Konzeptentwicklung
Im Rahmen des Projektes werden Wohnwünsche und Versorgungsbedarfe sowie mögliche Barrieren bei der Inanspruchnahme ambulant betreuter Wohngemeinschaften durch sozial benachteiligte ältere Personen systemisch ermittelt und dargestellt. Daraus abgeleitet wird ein milieusensibles Wohnkonzept, das den Bedarfen, Wünschen und Möglichkeiten sozial benachteiligter Personen gerecht wird.
Das Projekt wird vom GKV-Spitzenverband im Rahmen des Modellprogramms zur Weiterentwicklung neuer Wohnformen nach § 45 f SGB XI gefördert.
Laufzeit: April 2015 - April 2016
Ausgangssituation
Ambulant betreute Wohngemeinschaften stellen eine Wohnform für alte pflegebedürftige Menschen dar, die sich etwa seit Mitte der 1990er Jahre etabliert hat. Verschiedene Hinweise deuten jedoch darauf hin, dass diese Wohnform nicht allen Bevölkerungsgruppen gleichermaßen offen steht, sondern stark ‚mittelschichtspezifisch‘ bzw. durch bürgerliche Milieus geprägte ist. Offen ist, inwieweit sich gesundheitliche Ungleichheit auch im Zugang zu ambulant betreuten Wohnformen reproduziert, wie Segregationsprozessen entgegen gewirkt werden kann und welche Wünsche und Anforderungen Personen aus „benachteiligten“ Milieus an alternative Wohnformen haben.
Ziele des Projektes sind:
1. Ermittlung und systematische Darstellung von Wohnwünschen und Versorgungsbedarfen alter Menschen aus sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen in Bezug auf ambulant betreute Wohngemeinschaften bzw. daraus abgeleitete alternative Wohnformen.
2. Ermittlung und systematische Darstellung der (möglichen) Barrieren hinsichtlich der Inanspruchnahme von ambulant betreuten Wohngemeinschaften / alternativen Wohnformen alter Menschen aus sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen.
3. Entwicklung eines exemplarischen, milieusensiblen Wohnkonzepts, das den Bedarfen, Wünschen und Möglichkeiten alter Menschen aus sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen gerecht wird
Konzeption und Methoden
Im Rahmen des Projektes erfolgen eine systematische Literaturreview, die Sekundäranalyse empirischer Daten und sowie eine qualitative Exploration. Diese Exploration stützt sich in erster Linie auf Befragungen von und Fokusgruppen mit sozial benachteiligten älteren Menschen, mit und ohne Pflege-/ Versorgungsbedarf sowie Expertengespräche (MitarbeiterInnen von Beratungsstellen für Senioren, ExpertInnen aus der Sozialplanung und Gesundheitsverwaltung).
Die Konzepterarbeitung erfolgt auf Grundlage der erarbeiteten Ergebnisse beispielhaft für einen „benachteiligten“ Dresdner Stadtteil und soll als Basis für eine spätere praktische Umsetzung durch einen Praxisträger dienen. Darüber hinaus sollen sich aber auch Ableitungen treffen lassen, die für andere deutsche Großstädte relevant sind.
Kontakt
Prof. Dr. rer. cur. Thomas Fischer, MPH (Projektleitung)
Tel.: 0351/46902-77
E-Mail: thomas.fischerehs-dresden.de
Dipl.-Soz. Lilo Dorschky
Tel.: 0351/46902-74
E-Mail: lilo.dorschkyehs-dresden.de
Dipl.-Psych. Irén Horváth
E-Mail: Iren.Horvathapfe-institut.de
Gefördert durch
GKV-Spitzenverband