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Kinder zwischen null und sechs Jahren in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe

Eine Untersuchung zu den Ursachen steigender Unterbringungszahlen bei kleinen Kindern in stationären Settings der Erziehungshilfen, gefördert von der Sitftung Deutsche Jugendmarke e.V.

Laufzeit: Juli 2011 - Juli 2013


Ausgangslage

Seit einigen Jahren wird eine deutlich wachsende Anzahl von Kindern unter sechs Jahren im Rahmen einer Hilfe zur Erziehung und/ oder in Folge einer Inobhutnahme in stationären Einrichtungen der Kinder – und Jugendhilfe untergebracht und betreut. Die Gründe für die Unterbringung außerhalb der Familie sind vielfältig. Gleichwohl ist man sich in der aktuellen Fachdiskussion einig, dass die sozialemotionalen und Entwicklungsbesonderheiten dieser Altersgruppe die betreuenden Dienste und Einrichtungen vor erhebliche Herausforderungen stellen. Die fallverantwortlichen Fachkräfte der Allgemeinen Sozialen Dienste sind mit dem erheblichen Zuwachs an Fremdunterbringungen unter sechsjähriger Kinder zunehmend mit einer für sie völlig neuen Situation konfrontiert.

Bislang wenig diskutiert und erforscht sind allerdings die konkreten Situationen, die zu einer stationären Unterbringung von Klein(st)kindern in Einrichtungen nach § 34 SGB VIII geführt haben, sowie die Deutungs- und Interpretationsmuster, auf die diesbezüglich von den Beteiligten im Rahmen der „Fallbearbeitung“ zurück gegriffen wird. Grundsätzlich stellt eine stationäre Unterbringung von kleinen Kindern einen weit reichenden Eingriff in die Lebenswelt der betroffenen Familien dar. Eine solche Maßnahme ist, auch im Anschluss an eine Inobhutnahme, wie jede andere erzieherische Hilfe in fachlicher Hinsicht an die Feststellung eines erzieherischen Bedarfes im Einzelfall geknüpft. Damit geraten auch die konkreten Lebenssituationen der betroffenen Kinder und Familien in den Fokus der Betrachtung. Ebenso sind hier die – angesichts der Altersgruppe besonderen – fachlichen Anforderungen an die Hilfeplanung, -realisierung und -steuerung durch die Sozialen Dienste und die leistenden Einrichtungen angesprochen.

Dahinter steht auch die Unklarheit über eine tatsächliche Zunahme von objektiven Bedarfslagen, die die Fremdunterbringung von unter Sechsjährigen notwendig machen (würde). Überdies kann die Vermutung angestellt werden, dass ein geschärftes gesellschaftliches Aufmerksamkeitsniveau in Verbindung mit vermehrter medialer Präsenz des Themas, sowie veränderte fachlich-rechtliche Perspektiven i.V.m. Sanktionierungstendenzen Einfluss auf die Deutungsprozesse der Fachkräfte haben könnten.

Ziele der Untersuchung

Das Forschungs- und Praxisentwicklungsprojekt widmet sich im weitesten Sinne der Frage, welche Situationen dazu führen, dass (immer mehr) Kinder unter sechs Jahren in Einrichtungen der stationären Erziehungshilfe untergebracht werden. Die spezifische Problematik manifestiert sich in einem mehrperspektivischen Spannungsfeld. 

Akteure sind die Fachkräfte des ASD, die Herkunftsfamilie und die MitarbeiterInnen der leistungserbringenden Einrichtungen. Im Fokus ihrer Wahrnehmungen, Einschätzungen und Handlungen stehen das kleine Kind und dessen spezifische Bedürfnisse. Das hier vorgestellte Forschungsprojekt konzentriert sich auf die fallführenden Fachkräfte des ASD.

Das Forschungsinteresse richtet sich auf die Bewertungs- und Deutungsmuster von Fachkräften im Allgemeinen Sozialen Dienst, die im Rahmen des Hilfeplanprozesses zu einer Fremdunterbringung von kleinen und kleinsten Kindern führen. Als flankierende Perspektive soll auch die Sicht einiger betroffener Eltern auf das Handeln der am Hilfeverlauf beteiligten Fachkräfte erfasst werden.

An drei bundesweit verteilten Projektstandorten werden

  • Exemplarische Aktenanalysen von Hilfeverläufen
  • problemzentrierte Interviews mit Fachkräften der Allgemeinen Sozialen Dienste
  • Fallwerkstätten (simulierten Teamberatungen) anhand von so genannten Fallvignetten
  • und eventuell einzelne Interviews mit betroffenen Eltern durchgeführt.

Veröffentlichungen

Abschlusspräsentation April 2013

Weiterführende Projektliteratur

Abschlussbericht

Wölfel, U. v. (2014). Entscheidungsprozesse in Jugendämtern: Ergebnisse eines praxisorientierten Forschungsprojektes. corax, H.2, 42-43. 

 

 

Kontakt

Dr. Thomas Drößler
E-Mail: thomas.drössler@apfe-institut.de 
Telefon: 0351/469 02 54

Mitarbeiterinnen

Ulrike von Wölfel

E-Mail: woelfel.ehsdresden@posteo.net

 Anita Ulrich

 E-Mail: anita.maria.ulrich@web.de

 Claudia Minet

Abschlusstagung

Am 26. April 2013 fand die Abschlusstagung des Projektes in Dresden statt.

Die verfügbaren Materialien des Fachtages finden sie hier.

Gefördert durch


Stiftung Deutsche Jugendmarke e.V.