Mental Health im Kontext von Digitalisierungsprozessen an Hochschulen (ENHANCE)
Das Forschungsvorhaben zielt ab auf die Identifikation und Untersuchung von Belastungsempfinden und Bewältigungsstrategien von Studierenden sowie die kooperative Weiterentwicklung von Digitalisierungsprozessen an Hochschulen unter der Beteiligung von Studierenden.
https://enhance-university.de/
Laufzeit: 01.08.2021-31.07.2024
Aktuelles
Das Projektteam ENHANCE führt aktuell Entwicklungsworkshops durch, die das Ziel verfolgen,
- Studierende in Bezug auf ihre psychosoziale Gesundheit und ihr digitales Studienerleben zu unterstützen,
- sie zu befähigen an Entwicklungsprozessen im Zusammenhang mit der digitalen Transformation an Hochschulen teilzuhaben (z.B. Integration von Gesundheitsaspekten in die Gestaltung digitaler Lehre, Erarbeitung von Digitalisierungsstrategien) und
- die Vernetzung zwischen den verschiedenen Hochschulakteur:innen zu fördern.
Im folgenden Flyer sind die Informationen zum Kick-off-Entwicklungsworkshop zu finden.
Die Themen und Inhalte der geplanten Entwicklungsworkshops bestehen zum einen aus unseren Forschungsergebnissen zum Gesundheits- und Digitalisierungserleben von Studierenden sächsischer Hochschulen, die wir gemeinsam mit unseren Kolleg:innen von der Universitätsmedizin Leipzig erarbeitet haben. Das Einbringen unserer Expertise soll die Basis für einen interdisziplinären Perspektiv-Austausch bieten, sodass zum anderen das zweite Workshop-Element als offener Gestaltungsraum für die verschiedenen Akteur:innen aus Studium, Lehre, Verwaltung, Technologie & Public Management konzipiert ist.
Ausgangssituation
Gerade in den Alltagswelten von Heranwachsenden bzw. jungen Erwachsenen sind Mediatisierungs- und Digitalisierungssprozesse mit Blick auf die Bearbeitung und Bewältigung von Entwicklungsaufgaben sehr wirksam (Fleischer 2018). Für Studierende spielen digitale Medien und Technologien auf vielen Ebenen eine wichtige Rolle. Neben der medialen Durchdringung von Freizeit- und Alltagsaktivitäten sind digitale Medien auch im Rahmen des Studiums fest verankert.
Allerdings spiegelt sich dieser hohe Stellenwert im bisherigen Digitalisierungsstand der Hochschulen nicht wider. Es bestehen weiterhin deutliche Entwicklungspotenziale für die Digitalisierung an deutschen Hochschulen.
Auf der einen Seite werden auf verschiedenen Ebenen Digitalisierungsprozesse an Hochschulen angestoßen und vorangetrieben, in dem bspw. digitale Lerninfrastrukturen ausgebaut werden (Pensel/Hofhues, 2017). Auf der anderen Seite lässt sich ein eigensinniges Medienhandeln bei den Studierenden selbst, etwa durch die Nutzung von Social Media im Rahmen von informellen und non-formalen Lernprozessen, identifizieren (Steffens et al., 2018).
Mediatisierungsprozesse charakterisieren zudem die medizinischen und gesundheitsnahen Professionen bspw. im Bereich der öffentlichen Aushandlung gesundheitsrelevanter Themen oder kommunikativer Praktiken. So wird von vielen Menschen insbesondere bei psychischen Problemen das Internet als Informations- und Beratungsquelle sowie als Ort des Austauschs und der Produktion des eigenen Standpunkts genutzt (Karlheim, 2018). Gerade für die Digitalisierung als Mediatisierungsschub werden typische zeitdiagnostische Elemente wie Vernetzung, Verdichtung (auf räumlicher und zeitlicher Ebene) und Beschleunigung benannt (Rosa, 2017; Stalder, 2016). Ein Druck, hervorgerufen durch die benannten Prozesse und wachsende Unsicherheiten, der im besonderen Maß auf Heranwachsende wirkt. So ist eine Zunahme psychischer und psychosomatischer Belastungsstörungen vor allem in dieser Altersgruppe festzustellen (Keller, 2019).
Frage-/Zielstellung
Das Forschungsvorhaben soll die unterschiedlichen Formen von Belastungsempfinden bei Studierenden in den jeweiligen Studiumsphasen (Beginn, Verlauf und Abschluss des Studiums) identifizieren und Bewältigungsstrategien (individuell und im Rahmen von Peergroups) erkennen und bestimmen. Dabei wird insbesondere die Rolle von individuellen Medienpraktiken von Studierenden bei der Entstehung und Bewältigung von Belastungsempfinden herausgearbeitet und in Bezug zu Digitalisierungsprozessen an Hochschulen gesetzt.
Vorgehen
Für die Datenerhebung ist ein mixed-method approach geplant. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden in eine anschließende Praxisentwicklungsphase integriert. In dieser werden unterschiedliche Formate an Hochschulen und kooperierenden Einrichtungen etabliert, die im Rahmen einer Weiterentwicklung von Digitalisierungsprozessen an Hochschulen perspektivisch an mehreren Standorten, (zunächst) in Sachsen, nachhaltig implementiert werden sollen. Über eine Handreichung („Gesund und smart studieren vor dem Hintergrund von Digitalisierungsprozessen an Hochschulen“) werden die gewonnenen Erkenntnisse aus der empirischen Phase sowie Empfehlungen aus der Praxisphase bundesweit übertrag- und einsetzbar.
Kontakt
Projektleitung
Dr. Grit Krause-Jüttler
E-Mail: grit.krause-juettlerehs-dresden.de
Tel.: +49 (0) 351 469 02 410
(bis 31.08.2022: Prof. Dr. Franziska Wächter)
Wissenschaftliche Mitarbeit
Tanja Brock
E-Mail: tanja.brockehs-dresden.de
Tel.: +49 (0)351 469 02 491
Jan Schuhr
E-Mail: jan.schuhrehs-dresden.de
Tel.: +49 (0)351 469 02 491

Gefördert durch:
Forschungsprojektförderung des Freistaates Sachsen (Titelgruppe 70), Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus
