BERATUNG IM KONTEXT VON DIVERSITÄT (MASTER OF COUNSELING)
Warum "Beratung im Kontext von Diversität" an der ehs studieren?
Lesen Sie hier das Interview mit Studiengangsleiterin Prof. Dr. Sabine Schönfeld.
Studiengangsleiterin Prof. Dr. Sabine Schönfeld erklärt, warum sich das Weiterbildungsstudium Beratung im Kontext von Diversität an der ehs lohnt:
An wen richtet sich der Studiengang? Der Studiengang wendet sich an Personen, die in ihrer Berufstätigkeit beratend tätig sind, möglicherweise im Bereich der Beratung im Kontext von Diversität arbeiten oder arbeiten möchten und ihre Perspektiven und Kompetenzen durch eine methoden- und schulenunabhängige, akademische und auf aktuellen wissenschaftlichen Standards basierende Weiterbildung im Bereich der Beratung erweitern möchten.
Was macht den Studiengang besonders? Warum sollten Fachkräfte sich für diesen Studiengang entscheiden? Der Studiengang orientiert sich an den Weiterbildungsstandards der Deutschen Gesellschaft für Beratung und ist generalistisch ausgerichtet. Das heißt, wir verstehen Beratung als wissenschaftlich fundierte und eigenständige Handlungsdisziplin. Die Studierenden erwerben vertiefte Kompetenzen in den Bereichen Theorie, Praxis, Methodik und Forschung im Themenfeld der Beratung. Neben dem Schwerpunktthema Diversität können Sie eine weitere Akzentuierung auf die Themen psychosoziale Beratung oder organisationsbezogene Beratung vornehmen. Dieser generalistische Ansatz ist in Deutschlands ziemlich innovativ (im angloamerikanischen Raum dagegen eher die Norm) und spiegelt die Erkenntnis wider, dass wissenschaftlich fundierte Beratung über die Grenzen einzelner Ansätze hinausgehen darf und sollte. Darüber hinaus greift der Studiengang gesellschaftlich aktuelle und für die Beratung relevante Themen auf, wie eben das Schwerpunktthema Diversität, aber auch bestimmte komplexe Beratungsfelder oder das Thema Beratung und Digitalisierung. Persönlich gefällt mir besonders gut das Konzept der Lernwerkstätten. Hier sollen die Studierenden mit selbst gewählten Lernzielen arbeiten, erfahrungsbasiert lernen, ihre beraterische Persönlichkeit weiterentwickeln und die eigene beraterische Berufspraxis mit dem Gelernten verknüpfen. Ich denke, das ist nicht nur sehr bereichernd, sondern macht sicher auch viel Spaß. Wir möchten, dass sich die Studierenden als scientist-practitioner verstehen, also als Berater:innen mit akademisch-wissenschaftlichen Kompetenzen.
Und warum sollten sie diesen Studiengang an der ehs in Dresden studieren? Die ehs hat eine lange Tradition und über 30 Jahre Erfahrung mit berufsbegleitenden Studiengängen und mit Erwachsenenbildung in sozialen Themenfeldern. Das wirkt sich besonders auf die Studierbarkeit dieser Angebote (und damit auch dieses Studiengangs) aus. Es besteht ein freundlicher und persönlicher Umgang zwischen Lehrenden und Lernenden. Auf die individuelle Situation der Studierenden im Spagat zwischen Beruf, Studium und ggf. Familie wird, wann immer möglich, eingegangen. Aus diesem Grund haben wir uns auch für die Studiengangsstruktur mit Blended Learning Inhalten und asynchroner Lehre entschieden. Mit ihrem Leit- und Menschenbild und ihren Bildungszielen ist die ehs einfach eine besonders gute „Heimat“ für diesen Studiengang mit seinen Studienschwerpunkten und -akzentuierungen. Die Dozierenden sind sehr erfahren im Themenfeld der Beratung, sowohl in der Theorie, als auch in der Praxis. Und auch wenn die ehs bereits hervorragend etablierte Strukturen hat, ist sie auch gleichzeitig ein Ort, an dem Neues entstehen kann, ein Ort für neugierige und offene Menschen, für zahlreiche Projekte, an denen man sich beteiligen kann, und für einen lebendigen Austausch.
Worauf freuen Sie sich am meisten für die nächste Kohorte? Die nächste Kohorte ist gleichzeitig auch die erste Kohorte, denn der Studiengang startet mit diesem Konzept erstmals im Sommersemester 2025. Dennoch sind die Studierenden keine „Versuchskaninchen“, denn wir können auf den Erfahrungen des Vorgängermodells dieses Studiengangs, aber auch der Hochschule, aufbauen. Vor diesem Hintergrund sind besonders die neuen Themen, die innovative Perspektive, aber auch die an die Situation der Studierenden angepassten Lernformate spannend. Wir freuen uns, die Studierenden in diesem Prozess des Lernens und Wachsens begleiten zu dürfen. Es liegt in der Natur des Studiengangs, dass Menschen aus verschiedensten beruflichen und privaten Kontexten zusammentreffen. Das sehen wir als ein ganz großes Potenzial und als Bereicherung sowohl für die Studierenden untereinander, als auch für uns Lehrende. Ich freue mich daher für die Studierenden auf eine sehr intensive, spannende und neue Perspektiven eröffnende Studienzeit.
In welchen Bereichen können die Absolvent:innen des Studiengangs tätig sein? Welche Chancen ergeben sich auf dem Arbeitsmarkt? Zunächst eröffnen sich mit dem Masterabschluss sehr häufig neue und verantwortungsvollere Möglichkeiten im Rahmen der aktuellen beruflichen Tätigkeit der Studierenden. Die Studierenden sind bereits beratend tätig, wollen sich dabei aber neu aufstellen. Je nach Spezialisierung können sie dann entweder im Bereich der organisationsbezogenen Beratung aber auch in der psychosozialen Beratung arbeiten. Beratungsfelder können in der Familienberatung (z.B. Erziehungs- oder Paarberatung), psychosozialen oder Organisationsberatung, Seelsorge oder in der Gesundheitsberatung liegen. Die Absolvent:innen können dabei z.B. selbständig, als Angestellte in Institutionen oder Einrichtungen freier Träger, NGOs, Projekten, Praxen oder in Betrieben tätig sein. In diesen Bereichen können sie speziell zur Thematik diversitätsbezogene Beratung eingesetzt werden, wie z.B. psychosoziale Beratung im Kontext von Flucht und Migration, oder Beratung innerhalb von Betrieben zur Verbesserung der Situation von Minderheiten und Ermöglichung von Vielfalt.
Die Beratungslandschaft in Deutschland ist derzeit stark von einzelnen Verbänden geprägt, die spezifische Beratungsansätze vertreten. Der Studiengang ist deshalb in diesem Punkt ein Gegenentwurf, da er die Spezialisierung auf einen einzelnen Ansatz bewusst ablehnt. Gleichwohl wollen wir Kooperationen mit Weiterbildungsinstituten initiieren und auch Übergänge zu weiteren spezielleren Weiterbildungsangeboten erleichtern. Hier kann unser Studiengang auch eine sehr gute erste Orientierung für eine mögliche Ausrichtung bieten.
Neben den vielfältigen praktischen beruflichen Arbeitsfeldern besteht mit dem Masterabschluss auch die Möglichkeit einer akademischen Tätigkeit, z.B. im Rahmen einer Promotion.
Studieninhalte
Die in den fünf Semestern angebotenen Studieninhalte bauen aufeinander auf und führen bis hin zu den letzten beiden Semestern zu einer zunehmenden Spezialisierung, Vertiefung und Auseinandersetzung mit komplexen Beratungskontexten. Während in den ersten beiden Semestern der Fokus auf der Beratung Einzelner liegt, werden in den letzten Semestern ergänzend komplexere und systemische Beratungskontexte behandelt. Die Module sind den gemäß den Ausbildungsstandards der Deutschen Gesellschaft für Beratung (DGfB) geforderten und in jedem Semester berücksichtigten Studienfeldern Methodik, Theorie, Praxis, Persönlichkeitsentwicklung und Supervision/Intervision zugeordnet.
Kompetenz- und Qualifikationsziele
Der Masterstudiengang führt zu einem zweiten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss, der es den Absolventinnen und Absolventen ermöglicht, in dem von ihnen gewählten Handlungsfeld und vor dem Hintergrund der Beachtung und Bedeutung von Diversität Beratung professionell durchzuführen. Um eine solche fundierte Beratungspraxis zu erreichen, erlangen die Studierenden grundlegende Kompetenzen in den Bereichen Theorie, Praxis, Methodik und Forschung. Die souveräne Anwendung des Wissens in den beschriebenen Bereichen, eine eigenständige Einschätzung darüber, welche Methoden im eigenen Handeln zum Tragen kommen, steht im engen Zusammenhang mit der Ausbildung einer reflexiven Professionalität. Dabei auch Leitungs- und Anleitungsrollen übernehmen zu können, eine auf das eigene Handeln aber auch eine auf übergeordnete Projekte bestehende Fähigkeit zur kritischen Evaluation inklusive die Fähigkeit, daraus abzuleitender Neugestaltungen durchführen können, sollen als übergeordnete Kompetenzen das Masterniveau des Studienganges widerspiegeln.
Schwerpunkte und Vertiefungen
Schwerpunktthema Diversität
Neben einer integrativen und umfassenden wissenschaftlichen Ausbildung im Bereich der Beratung liegt ein allgemeiner Studienschwerpunkt im Bereich Diversität. Damit adressiert der Studiengang die zunehmende Komplexität und Diversität der Beratungsumgebung vor dem Hintergrund von Migrationsbewegungen und gesellschaftlicher Pluralität. Das Thema Diversität wird im Studiengang kontinuierlich explizit behandelt und mit den jeweiligen Themen des Semesters innerhalb der weiteren Module zusammengeführt.
Vertiefung psychosoziale Beratung / Beratung in Organisationen
Zusätzlich erfolgt durch die Wahl einer Vertiefung eine Anbindung an ein Praxisfeld (psychosoziale Beratung/Beratung in Organisationen), wobei hier die wissenschaftlichen Grundlagen der jeweiligen Bezugsdisziplinen eingebunden werden. Grundkenntnisse der jeweils nicht gewählten Vertiefung werden neben einer grundsätzlichen Ausbildung in der Beratung im Einzelsetting von allen Studierenden erlernt.