KINDHEITSPÄDAGOGIK, SCHWERPUNKT: FÜHREN UND LEITEN (BACHELOR OF ARTS) - berufsbegleitend
Informationen zur Äquivalenzprüfung
Die Äquivalenzprüfung richtet sich an Studieninteressierte, die ihre Ausbildung an einer Fachschule, die nicht Kooperationspartner der ehs ist, oder vor 2007 abgeschlossen haben.
Prüfungstermin: Mittwoch, 05.06.2024 | 13:00-17:30 Uhr & Mittwoch, 30.10.2024 | 13:00-17:30 Uhr
Form: mündliche Prüfung - online (notwendig sind ein PC, Laptop oder mobiles Endgerät, eine Kamera sowie Lautsprecher und Mikrofon, um gut hören, sehen und sprechen zu können - bitte stellen Sie die Funktionsfähigkeit sicher)
Umfang: 60 Minuten
Anmeldung
Bitte melden Sie sich per E-Mail bei Studiengangskoordinatorin Nadine Mühlstädt an: nadine.muehlstaedtehs-dresden.de
Nach Ihrer Anmeldung erhalten Sie noch einmal konkrete Informationen, sowie die Aufgabenstellungen für den Präsentationsteil und Materialien zur Vorbereitung auf den Fragenteil.
Ablauf der Prüfung
Die Prüfung umfasst zwei Teile:
Teil 1: Präsentationsteil (30 Minuten: 20 min Präsentation und 10 min Nachfragen)
Aus zwei Komplexfragestellungen wählen Sie eine aus und bearbeiten diese im Rahmen einer Präsentation. Die Fragestellungen erhalten Sie, nachdem Sie sich für die Prüfung angemeldet haben
Erwartungen an die Präsentation:
- fünf bis zehn Inhaltsfolien
- Gliederung sowie Literatur- und Quellenverzeichnis
- schlüssiger und nachvollziehbarer Aufbau ("Roter Faden")
- Zitate- und Quellenbelege im Text (wissenschaftliches Arbeiten)
- Illustrationen und Abbildungen zur Verdeutlichung
Teil 2: Frageteil (30 Minuten)
- aus einem Fragenpool zu den verschiedenen Bereichen, die Sie auf den folgenden Seiten finden, werden per Zufallsauswahl 5 Fragen ausgewählt
- 3 der 5 Fragen müssen positiv beantwortet werden
Abgeprüft werden die anzurechnenden Kompetenzen und Inhalte aus den entsprechenden Bereichen, welche in ihrer Gesamtheit im Folgenden erläutert sind. Die Äquivalenzfeststellung dient dem Nachweis dieser. Mit Bestehen der mündlichen Prüfung ist die Bewerbung für den Studiengang "Kindheitspädagogik - Schwerpunkt: Führen und Leiten" möglich.
Die Anrechnung der Kompetenzen und Inhalte erfolgt auf Grundlage des übergreifenden Kompetenzorientierten Qualifikationsprofils für die Ausbildung, das von der Kultusministerkonferenz beschlossen wurde und des sächsischen Lehrplans für die Ausbildung von Erzieher:innen und Heilerziehungspfleger:innen.
Bereich 1 – Grundlagen der Erziehungs- und Sozialarbeitswissenschaft
anzurechnende Kompetenzen:
- Wissen, Haltung und Können in sozialen und pädagogischen Professionen werden als eine unauflösbare Einheit begriffen.
- Sie kennen die zentralen Begriffe und den Gegenstand disziplinärer und professioneller Reflexion der Handlungsfelder.
- Sie können wissenschaftliches Denken und professionelles Handeln in Abgrenzung zu Alltagshandeln reflektieren.
- Sie begreifen Theorien als Instrument der Ordnung und Erklärung komplexer Wirklichkeiten sowie der Orientierung für wissenschaftsbasiertes, professionelles Handeln.
zugehörige Wissensinhalte:
- grundlegende Paradigmen und Theorieansätze Sozialer Arbeit und Pädagogik im Kontext historischer, sozialgeschichtlicher und biografischer Entwicklungen (Hilfe, Erziehung, Fürsorge und soziales Geschlecht)
- Verhältnis von Alltagstheorien (subjektiven Theorien) und wissenschaftlichen Theorien
- Dimensionen des Gegenstands- und Klientenbezuges (Arbeitsbündnis, Pädagogischer Bezug, Dialogisches Verhältnis, Partizipation usw.)
- Theorie-Praxis-Verhältnis in Feldern sozialer und pädagogischer Arbeit (Theorie/Wissen – Haltung – Methodik/Können)
- Disziplinäre und professionelle Kontextbezüge in Feldern Sozialer Arbeit und Pädagogik
- Kriterien für wissenschaftliches Arbeiten
Bereich 2 – Gesellschaftsprozesse, Sozial- und Bildungspolitik, soziale Sicherungssysteme
anzurechnende Kompetenzen:
- Sie können pädagogische Institutionen im Kontext politischer, sozialer und ökonomischer Entwicklungen in ihrer Entstehung und Funktion sowie ihrer Stellung im sozialpolitischen Sicherungs- und Steuerungssystem verstehen.
- Sie kennen die institutionellen und rechtlichen Rahmenbedingungen des professionellen Auftrages.
zugehörige Wissensinhalte:
- Aufbau und Funktion der sozialen Sicherungssysteme; Bildungssystem der BRD
- Geschichte sozialpädagogischer Institutionen
- rechtliche Rahmenbedingungen, Grundlagen des Zivilrechts (BGB Allgemeiner Teil, Schuldrecht Allgemeiner und Besonderer Teil und Aufsichtspflicht).
Bereich 3 – Anthropologie, ethische Urteilsbildung, Menschen- und Grundrechte
anzurechnende Kompetenzen:
- Sie können Bildungs- und Erziehungsprozesse unter anthropologischen, ethischen und damit im Zusammenhang stehenden rechtlichen Aspekten reflektieren.
zugehörige Wissensinhalte:
- anthropologische Grundlagen von Bildung und Erziehung
- Pluralität von Menschenbildern (und Kindbildern) in der heutigen Gesellschaft;
- ethische Grundlagen im Bildungsprozess: Prozess ethischer Urteilsbildung; Genderaspekte; Gerechtigkeit, theologische Ethik
- Menschenwürde und Menschenrechte (Grundgesetz, Völkerrecht, UNO -Konvention über die Rechte von Kindern)
Bereich 4 – Professionelle Kommunikationskompetenz
anzurechnende Kompetenzen:
- Sie verfügen über Kriterien für professionelles Kommunikationsverhalten
- Sie können Kommunikationssituationen und -verläufe anhand wissenschaftlicher Theorien analysieren.
- Sie kennen wissenschaftlich begründete Kommunikations- und Handlungsansätze, können diese in eine professionelle Haltung umsetzen und dabei Situations- und Klientenvariablen berücksichtigen.
zugehörige Wissensinhalte:
- Dimensionen der Kommunikation (Symbolischer Interaktionismus, Axiome der Kommunikation, Personenzentrierung, systemische Dimension, bewusste und unbewusste, verbale und nonverbale Dimension)
- entsprechende methodische Ansätze (personenzentrierter Ansatz, kommunikationstheoretisch-konstruktivistischer Ansatz, systemischer Ansatz, lösungsorientierter Ansatz, psychoanalytisch orientierte Ansätze, NLP)
- Fremd- und Selbstwahrnehmung
Bereich 5 – Grundlagen zu Entwicklung, Sozialisation und Lernen
anzurechnende Kompetenzen:
- Sie überblicken die wichtigsten Ergebnisse der Kindheits- und Sozialisationsforschung sowie der Entwicklungspsychologie.
- Sie können auf dieser Grundlage individuelle Entwicklungsstände von Kindern einschätzen und diese auf pädagogische Handlungsanforderungen und rechtliche Rahmenbedingungen beziehen.
zugehörige Wissensinhalte:
- Entwicklung und Sozialisation: Psychologische und soziologische Perspektiven auf frühe Kindheit; Anlage und Umwelt-Kontroverse
- Perspektiven historischer und sozialwissenschaftlicher Kindheitsforschung
- Ergebnisse der Neurophysiologie und Hirnforschung
- Entwicklungspsychologische Grundlagentheorien (Freud, Erikson, Piaget, Vygotskij)
- Lerntheorien (behavioristische Ansätze, konstruktivistische Lerntheorien)
- Bindungstheorie und –forschung, Temperamentsforschung
- Theory of Mind und Mentalisierungstheorie
- geschlechtsspezifische Entwicklung
- psychologische und soziologische Theorien des Spiels (Piaget, Oerter, Elkonin, Bourdieu)
- Übergang zur Jugendphase; Entwicklung im Jugend- und Erwachsenenalter
- Zusammenhänge zu pädagogischen Konzeptionen im Elementarbereich und in der Sozialen Arbeit.
Bereich 6 – Arbeitsformen und Handlungsfelder im Sozialraum
anzurechnende Kompetenzen:
- Sie kennen die klassischen Arbeitsformen und die Grundlagen methodischen Handelns.
- Sie können die Grundlagen methodischen Handelns auf die Handlungsfelder, in denen sie tätig sind, beziehen.
- Sie können Netzwerke und Kooperationen analysieren und gestalten. Dabei nehmen sie eine ressourcenorientierte Haltung ein, welche Aktivierung und Partizipation fördert.
zugehörige Wissensinhalte:
- Begriffsklärung Arbeitsform, Handlungsfeld, Arbeitsprinzip
- Grundlagen methodischen Handelns in Einzelfallhilfe, Gruppenarbeit und Gemeinwesenarbeit
- Methodisches Handeln in ausgewählten Handlungsfeldern, in der Schnittstellenarbeit und in der Gestaltung von Kooperationen
- Empowerment und Netzwerkarbeit
- Lebensweltorientierung und Sozialraumorientierung
- Methoden der Lebensweltanalyse und sozialräumliche Erkundung
- Aktivierung und Partizipation als Kernkompetenzen in der Gemeinwesenarbeit
Bereich 7 – Praxisbeobachtung und -dokumentation
anzurechnende Kompetenzen:
- Sie können die Berufspraxis in einem anderen Praxisfeld/einer anderen Einrichtung systematisch beobachten und dokumentieren, diese im Kontrast zum eigenen Arbeitsfeld reflektieren und hieraus Erkenntnisse über Spezifika, Begrenzungen und Innovationspotenzial des eigenen Arbeitsfeldes ableiten.
zugehörige Wissensinhalte:
- Grundlagen, Methoden und Instrumentarien systematischer Beobachtung
- Prinzipien teilnehmender Beobachtung
- Dokumentationsformen (Video, Fotografie, Lerngeschichten, Portfolio)
- Erarbeitung von Fragestellungen und Beobachtungsdimensionen
Bereich 8 – Recht und Fachlichkeit in sozialen Berufen
anzurechnende Kompetenzen:
- Sie verstehen Recht als wesentliche Grundlage des gesellschaftlichen Zusammenlebens und als wichtige Grundlage professionellen Handelns.
- Sie können insbesondere rechtliche Grenzen von Differenz und Abweichung im Kontext von Menschrechten, Bürgerrechte, Strafrecht und daraus sich ergebende Folgen für die beteiligten Akteure benennen.
zugehörige Wissensinhalte:
- Aufsichtspflichten
- Instrumente und Formen gesellschaftliche Reaktionen auf Differenz und Abweichung
- Staatliche Reaktionen (Strafrecht, Strafprozessrecht, Jugendstrafrecht)
- Menschenrechte und Bürgerrechte
- Rechte von Kindern
Bereich 9 – Lernbereiche institutioneller Bildung und Erziehung in der Kindheit und ihre Didaktik
anzurechnende Kompetenzen:
- Sie sind in der Lage komplexe Lernangebote zu gestalten.
- Sie verfügen über die methodisch-didaktische Kompetenz Bildungsbereiche in der pädagogischen Praxis von Bildungs- und Erziehungseinrichtungen der Kindheit in Kooperation mit Kindern zu konzipieren und auf der Grundlage von Beobachtung, situations- und kontextangemessen zu verändern.
zugehörige Wissensinhalte:
- Curriculare und didaktische Reflexion von Bildungsbereichen in Tageseinrichtungen für Kinder
- Entwicklungs- und Lernbereiche institutioneller Bildung und Erziehung in der Kindheit in Anlehnung an Erziehungs- und Lehrpläne der Bundesländer: insbesondere Sprache, Sprechen und Literacy
- Entwicklung und Gestaltung komplexer Lernarrangements und Lernsettings und zugrundeliegende didaktische Prinzipien pädagogischen Handelns
Bereich 10 – Kommunikation und Intervention in Gruppen
anzurechnende Kompetenzen:
- Sie sind in der Lage, Gruppen in ihrer Dynamik und Struktur wahrzunehmen und insbesondere in der Arbeit mit Kindergruppen eine Haltung einzunehmen, über die sie deren Eigendynamik und Selbstbildungspotentiale fördern.
zugehörige Wissensinhalte:
- theoretische Grundlagen zur Dynamik von Gruppen sowie des Verhältnisses von Gruppen und Einzelnen (sozial-konstruktivistische und gruppenanalytische Perspektiven) mit Schwerpunkt auf Kindergruppen
- Altersspezifische Aspekte von Kindergruppen
- Bedeutung des szenischen Spiels für Kindergruppen
- Erkenntnisse der Kleingruppenforschung zu Prozess- und Strukturmerkmalen von Gruppen, Grenzphänomenen, bewusster (verbaler) und unbewusster (nonverbaler) Kommunikation in Gruppen
- Aufgaben der Gruppenleitung: Rahmensetzung, Grundhaltung und Interventionsprinzipien in der Arbeit mit Kindergruppen
Bereich 11 – Theorien und Konzepte in Erziehung und Bildung
anzurechnende Kompetenzen:
- Sie können pädagogische Ansätze und Konzeptionen vor dem Hintergrund aktueller erziehungswissenschaftlicher Diskussionen zu Bildung und Erziehung reflektieren und einordnen.
- Sie können jeweils aktuelle pädagogische Rahmenvorgaben vor dem Hintergrund zentraler Grundfragen und zeitgemäßer Herausforderungen kritisch reflektieren und in ihrer Praxis angemessen umsetzen.
zugehörige Wissensinhalte:
- moderne Ansätze und Diskussionen innerhalb der Bildungstheorie
- didaktische Reflexion konstruktivistischer Lehr- und Lernkonzepte
- exemplarische Auseinandersetzung mit reformpädagogischen Konzepten im historischen Kontext und ihrer heutigen Bedeutung
- Herausforderungen moderner pädagogischer Konzeptionen
- bildungstheoretische und didaktische Aspekte von Vorschulpädagogik, Hortpädagogik und Ganztagsschule
- Grundprämissen staatlicher Bildungspläne vor dem Hintergrund der erziehungswissen- schaftlichen Fachdiskussion