14. Pflegefachtag an der ehs Dresden – Im Fokus: Pflegekompetenz
Am 27. Mai 2025 lud die Evangelische Hochschule Dresden (ehs) zum 14. Pflegefachtag auf den Campus Dresden ein. Ein inspirierender Tag voller Impulse, Austausch und Begegnungen. Rund 70 Teilnehmer:innen aus verschiedenen Bereichen der Pflege und Gesundheitsversorgung folgten der Einladung und nutzten die Gelegenheit, sich intensiv mit dem diesjährigen Leitthema „Pflegekompetenz“ auseinanderzusetzen.
Eröffnung und Impulsvortrag
Eröffnet wurde der Fachtag von Alisa Trummer, Leitung Simulationslabor Pflege, und Lydia Ulrich, Studiengangskoordination Pflege Praxisentwicklung. Im Anschluss bot Prof. Dr. Thomas Fischer, Studiengangleitung pflegerische Studiengänge, in seiner Keynote einen engagierten und kritischen Blick auf aktuelle Entwicklungen rund um das Thema „Pflegekompetenz“.
Er beleuchtete unter anderem folgende Fragen:
-Was macht kompetente Pflege aus?
-Wie gestalten wir heilkundliche Aufgaben im Pflegestudium?
-Was müssen Studiengänge in Deutschland inhaltlich leisten, dass sie einer zukünftigen gesundheitlichen Versorgung unserer Gesellschaft gerecht werden?
-Wie können pflegerische Kompetenzen politisch stärker verankert werden?
Zentrale Botschaften seines Vortrags waren: Pflege braucht mehr Eigenverantwortung in heilkundlichen Tätigkeiten und eine stärkere berufspolitische Selbstvertretung. Er sprach über die Bildungsarchitektur der Pflege in Deutschland (u.a. im Projekt BAPID) und warb für mehr Engagement in pflegeberuflichen Verbänden.
Prof. Dr. rer. cur. Thomas Fischer, MPH, Evangelische Hochschule Dresden
Seit September 2011 ist Thomas Fischer Professor für Pflegewissenschaft mit dem Schwerpunkt Altenpflege und Gerontologie an der Evangelischen Hochschule Dresden (ehs) und leitet außerdem die pflegerischen Studiengänge der Hochschule. Unter seiner Führung wurden der berufsbegleitende Bachelorstudiengang "Pflege - Schwerpunkt Praxisentwicklung", der Masterstudiengang "Pflege - Schwerpunkt Community Health Nursing / Advanced Nursing Practice" sowie der primärqualifizierende Bachelorstudiengang "Pflege" gemäß Pflegeberufegesetz entwickelt und ein Simulationslabor für die pflegerischen Studiengänge aufgebaut.
Workshops, Austausch, Perspektiven
In praxisnahen Workshops am Vor- und Nachmittag setzten sich die Teilnehmenden mit vielfältigen Aspekten pflegerischer Kompetenz auseinander. Darunter die Arbeit mit Simulationspersonen, der Umgang mit Pflegeklassifikationssystemen oder die Rolle politischer Bildung in der Pflegeausbildung.
Besondere Aufmerksamkeit galt auch der Frage, wie pflegerische und heilkundliche Kompetenzen im interprofessionellen Team verantwortungsvoll übernommen und weiterentwickelt werden können – gerade im Hinblick auf die Versorgung von Menschen aller Altersstufen.
Zweiter Hauptvortrag & Netzwerken
Am Nachmittag sprach Prof. Dr. Gabriele Meyer von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg unter dem Titel „Pflegeforschung macht den Unterschied?!“ über den Beitrag der Wissenschaft zur Professionalisierung und Weiterentwicklung der Pflegepraxis.
Mit ihrer authentischen und eindringlichen Art verstand sie es, zentrale Botschaften klar zu transportieren: Pflege habe aktuell keinen tragfähigen, finanzierbaren Boden. Die Pflegeforschung und die gesamte pflegewissenschaftliche Forschungslandschaft in Deutschland müssten dringend ausgebaut werden. Entscheidend sei eine stärkere Verzahnung von Praxis und Forschung – sowie der Aufbau belastbarer, fachlich starker Netzwerke innerhalb der Pflege und mit anderen Professionen.
Ein wichtiger Appell: Pflege brauche mehr experimentelle Forschung – nicht nur beobachtende. Denn obwohl es bereits viele beschreibende Studien gibt, fehlt es oft an innovativen, experimentellen Ansätzen, die neue Versorgungsmodelle und pflegerische Interventionen konkret erproben und weiterentwickeln. Nur durch mutige Forschung, die aktiv ausprobiert und evidenzbasiert neue Wege geht, lassen sich die Herausforderungen in der Pflegepraxis wirksam angehen.
Prof. Dr. Gabriele Meyer, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Ist seit 2013 Professorin für Gesundheits- und Pflegewissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät und Direktorin des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaft. Sie ist ausgebildete Krankenschwester und war von 1985 bis 1998 in der ambulanten und stationären Krankenpflege (Diakonisches Jahr und Praktikum, Ausbildung zur Krankenschwester, Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigung), Gronau (Leine), Lüneburg und Hamburg tätig.
Ihre Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte sind: Epidemiologische und klinisch-epidemiologische Forschung zu Fragestellungen des höheren Lebensalters, hier insbesondere Versorgung und Pflege bei Demenz in der Häuslichkeit und im Pflegeheim, Stürze und Sturzprävention, Mobilität und Gelenkkontrakturen, freiheitsentziehende Maßnahmen und ruhigstellende Medikamente in Alten- und Pflegeheimen, Entwicklung und Evaluation, Prozessevaluation komplexer Interventionen.
Der Pflegefachtag bot außerdem zahlreiche Gelegenheiten zum Austausch, zur Vernetzung und zum gemeinsamen Nachdenken über die Zukunft der Pflege, mit Kolleg:innen, Studierenden, Expert:innen und Führungskräften aus unterschiedlichsten Praxisfeldern.
Alumniabend im Atrium
Den gelungenen Abschluss bildete der gesellige Alumniabend im Atrium der Hochschule. Ehemalige Studierende und Lehrende kamen in entspannter Atmosphäre miteinander ins Gespräch, tauschten Erfahrungen aus und blickten gemeinsam auf frühere und zukünftige Entwicklungen in der Pflege.
Ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmenden, Mitwirkenden und Gäste, die den 14. Pflegefachtag an der ehs Dresden zu einem lebendigen Ort des Austauschs gemacht haben!